Gründung
Wie in vielen Dörfern in Deutschland um die damalige Jahrhundertwende waren viele Menschen bestrebt ihre Lebensfreude zu entfalten und suchten eine Möglichkeit dies in einer Gemeinschaft zu tun. So gründeten sich überall Vereine in denen junge Menschen mit Idealismus in Kampf- und Bewegungsspielen ihre Gesundheit förderten und dazu beitrugen, dass der Fußballsport so populär geworden ist. Und so kam es, dass sich am 10. Juli 1920 in Assenheim im Gasthaus „ Zur Krone“ 20 Männer zusammen fanden und an diesem Tage den „Sportverein 1920 Assenheim e. V.“ gründeten.
Die 20 Gründer waren:
Andreas Schwarz; Karl Richter; Ludwig Becker; Max Rettig; H. Schilling; Georg Hochstein; Richard Wagner; August Bopp; Philipp Bauer; Ernst Best; Fritz Best; Martin Faatz; Rudolf Fuchs; Anton Haas; Karl Wagner; August Hensel; J. Hack; Max Liebmann; Gustav Schmidt; Friedrich Schlegelmilch
Der 1. Vorstand war:
1.Vorsitzender Andreas Schwarz
2.Vorsitzender Karl Richter
Kassierer Karl Rettig
Schriftführer Ludwig Becker
Spielwart H. Schilling
Gerätewart Georg Hochstein
Beisitzer Richard Wagner
Beisitzer August Bopp
Aller Anfang ist schwer
Der SVA wuchs rasch und viele Einwohner unseres Städtchens wurden aktive und passive Mitglieder. Ende 1920 gehörten dem Verein 79 Mitglieder an.
Jedoch aller Anfang ist schwer. Es mangelte an Geld, es war keine Sportbekleidung da und vor allem fehlte ein geeigneter Sportplatz.
Hier half die Familie Friedrich Haas, deren Söhne Karl und Anton aktiv spielten, indem sie einen Kleeacker am Rosinenberg in der „Marbach“ als Notbehelf zur Verfügung stellte. Es wurde die Gemeindeverwaltung, das Kreisamt in Friedberg und sogar das Ministerium des Inneren in Darmstadt eingeschaltet. Dann endlich am 26.9.1921 wurde dem Sportverein die schriftliche Genehmigung durch die Gemeindeverwaltung erteilt eine Sportwiese gegen ein Jahresentgelt von 150 Reichsmark zu benutzen. Die Freude war sehr groß, denn nun war die Grundlage gegeben den Fußballsport zu betreiben. Am 1.7.1921 trat der Verein dem Süddeutschen Fußball-Bund bei und bestritt die erste Verbandsrunde mit folgenden Ergebnissen:
Vorrunde:
18.09.1921 gegen Nieder-Wöllstadt 6:0
25.09.1921 gegen Bruchenbrücken 1:2
01.06.1921 gegen Ilbenstadt 2:2
02.10.1921 gegen Dortelweil 1:7
23.10.1921 gegen Ockstadt 1:2
30.10.1921 gegen Ober-Rosbach 1:3
06.11.1921 gegen Groß-Karben 2:3
Rückrunde:
20.11.1921 gegen Nieder-Wöllstadt 3:0
27.11.1921 gegen Bruchenbrücken 3:4
04.12.1921 gegen Dortelweil 1:0
11.12.1921 gegen Ilbenstadt 0:1
15.1.1922 gegen Groß-Karben 0:7
22.1.1922 gegen Ockstadt 4:0
Die Partie gegen Ober-Rosbach ist ausgefallen.
In dieser Runde spielten:
Ernst Best; August Bopp; Anton Haas; Heinrich Breitwieser; Franz Steinmeyer; Robert Hirt; K. Reichert; Max Rettig; Heinrich Schilling; Gustav Schmidt; Willi Reuß; Adolf Ewald und Georg Hochstein. Am 31.12.1923 hatte der Verein bereits 163 Mitglieder. Das Ansehen des SVA innerhalb der Gemeinde wuchs und die jährlichen Abendunterhaltungen im Januar waren der Höhepunkt der Geselligkeit in der Gemeinde.
Die ersten Erfolge
Im Jahre 1925 wurde eine Turnabteilung angegliedert und die durch Spenden angeschafften Geräte wurden zum „Solmser Hof“ gebracht. Sportlich erfolgreich war die Erringung der Klassenmeisterschaft 1931 und in einem Entscheidungsspiel am 26.6.1932 gegen Okarben der Aufstieg zur Kreisliga.
Der jungen SVA Mannschaft gelang es dann den Gruppensieg in der Kreisliga zu erreichen, was der damalige sportliche Höhepunkt war. Leider verlor man am 11. Juli 1933 auf dem Friedberger Burgfeld gegen den SV Bad Nauheim mit 2:4 Toren im Aufstiegsspiel zur Gauliga Hessen, der damaligen höchsten Fußballklasse.
Die Fußballspieler genossen hohes Ansehen in der Bevölkerung. Wenn bei Gönnern des Vereins wie z. B. den Hofgütern August Reuling, Hch. Reif u.a. eine landwirtschaftliche Verwalterstelle zu besetzen war konnte man als Zusatz bei den Stellenausschreibungen lesen: „Fußballspieler bevorzugt“. Autos gab es so gut wie keine, daher waren gerade die Auswärtsspiele besondere Abenteuer. Es ging zu Fuß mit dem Fahrrad oder bei weiterer Entfernung per Leiterwagen (2 Pferdestärken!). Immerhin ging es damals auch zu Spielen in den Taunus nach Usingen, Wehrheim und Pfaffenwiesbach. Da die Rückfahrt nicht selten auch bis in die Dunkelheit dauerte musste der Fahrer Landwirt Wilhelm Schmidt aus der Wirtsgasse seinen Leiterwagen mit Lampions oder Sturmlaternen beleuchten.
In dieser Meistermannschaft vor 77 Jahren spielten: Karl Bauer; Willi Bauer; Wilhelm Andräs; Ludwig Karpf; Wilhelm Hensel; Fritz Wolf; Karl Müller; Karl Schmidt; Heinrich Schwarz; Friedrich Westfeld; Heinz Rohn.
RW-Frankfurt
In den 30er Jahren kehrten die Assenheimer Fußballer von Sportfesten und Pokalturnieren oft mit einem der ersten errungenen Plätze zurück. Leider sind die vielen Pokale durch die Kriegsereignisse verschwunden. Hier ist zu erwähnen, dass neben dem spielerischen Können hauptsächlich eine hervorragende und herzliche Kameradschaft zum Erfolg beitrug. Während des 2. Weltkrieges ruhte jede aktive Sportbetätigung, da fast alle jungen Männer im Felde standen. Nach dem Krieg dauerte es einige Zeit bis sich die Jugend wieder zusammen fand und der Sportverein 1920 Assenheim wieder aktiv wurde. Obwohl sich die Welt veränderte und wandelte wurde ab 1947 wieder Fußball gespielt.
Die 1. Mannschaft spielte mit Karl Birkenstock; Wilhelm Bösebeck; Wilhelm Krauß; Fritz Kaufmann; Alfred Otremba; Willi Schäfer; Herbert Schuhmann; Heinrich Stipp; Friedel Steinmeyer und Josef Dworschak.
Sie errangen den Gruppensieg in der B-Klasse und stiegen nach 2 erfolgreichen Entscheidungsspielen in die A-Klasse auf. In den folgenden 2 Jahrzehnten konnten zwar einige Pokale bei Turnieren gewonnen werden, aber in den Verbandsrunden blieb der Erfolg aus. Der SVA stieg 1952 in die B-Klasse ab und verweilte dort bis in die 80er Jahre. Erwähnt sei noch, dass sich in dieser Zeit unter der Leitung des damaligen 1. Vorsitzenden und späterem Ehrenpräsidenten Karl Birkenstock eine Damenhandball- Mannschaft entwickelte.
Die neue Generation
Umso erfreulicher beobachtete man die Entwicklung der SVA Jugendmannschaften, die der ganze Stolz des Vereins in den 70er Jahren waren.
Dank ihrer engagierten Betreuer und Trainer Albert Barfknecht; Günther Gindele; Gerhard Hensel und Karl Heinz Schwarz wurden tolle Erfolge erzielt:
- 1971 C-Jugend Kreispokalsieger
- 1972 C-Jugend Kreispokalsieger
- 1973/74 C-Jugend Kreismeister
- 1974/75 B-Jugend Vize-Kreismeister und Vize-Kreispokalsieger
- 1975//76 E-Jugend Kreismeister
- 1975/76 B-Jugend Vize-Kreismeister
- 1977 A-Jugend Kreismeister und Aufsteiger in die
- Bezirksleistungsklasse Frankfurt-Ost
Die A-Jugend im Jahre 1980 in der Bezirksleistungsklasse spielte mit: Bernd Hartmann; Toni Langer; Alexander Roth; Oliver Seuss; Bruno Krenschker; Andreas Klose; Eberhard Bauer; Joachim Bierwagen; Dieter Langer; Thomas Heitmann; Bernd Czepa; Rüdiger Brandenburger; Jahn Tintelott; Peter Hessel; Jürgen Klein. Betreuer waren Karl Heinz Schwarz und Hans Peter Smrtschek.
Nachdem der SVA Mitte der 80er Jahre in der B-Liga stets eine gute Rolle gespielt hatte und 1984 sensationell Kreispokalsieger wurde, gelang 1987 endlich, nach langen 35 Jahren der ersehnte Aufstieg zurück in die A-Liga. Im ersten Jahr der A-Liga erreichte man einen guten 8. Platz in der 18er Liga und verstärkte sich 1988 mit einigen „Heimkehrern“ und eigenen Jugendlichen um noch einige Plätze nach oben zu klettern. Umso bitterer war jedoch der vermeidbare wie unerwartete Abstieg im 2. Jahr und der SVA musste 1989 den schweren Weg zurück in die B-Liga antreten, wo er seinen negativen Höhepunkt 1998 mit dem letzten Tabellenplatz und über 135 Gegentoren erlebte. Trotzdem oder gerade deshalb war es eine tolle Kameradschaft in dieser sportlich schweren Zeit, in der viele Spieler nach den Spielen erst im Morgengrauen aus den Vereinslokalen „Zum weißen Roß“ und „Licher Hof“ nach Hause gingen.
SVA 2000
Sportlich konnte es allerdings so nicht weiter gehen und so formierte sich der Vorstand um und ging unter der Führung von Thomas Luzius, Uwe Hof, Oliver Seuss und Stefan Luzius neue Wege mit einem Konzept SVA 2000. Dieses sah einen 5-Jahresplan vor mit dem Ende eines Aufstieges in die Bezirksoberliga Frankfurt-West. Mit diesem Konzept wurden seiner Zeit über 200 aktive Spieler von der B-Liga bis zur Oberliga angesprochen um für den SVA die Schuhe zu schnüren. Mit Erfolg, denn zur nächsten Saison konnten über 20 neue Spieler zum Tabellenletzten der B-Liga geholt werden, zum großen Teil aus höheren Spielklassen.
Was folgte war nach den 1930er Jahren die sportlich erfolgreichste Zeit des Sportverein 1920 Assenheim. Nachdem im ersten Jahr der Aufstieg nicht gelang folgte von 2000 bis 2002 unter der Regie von Spielertrainer Uwe Riehm der souveräne Durchmarsch mit 2 Aufstiegen in Folge von der B-Liga bis in die Bezirksliga Friedberg. Als Aufsteiger sorgte der SVA im ersten Bezirksligajahr unter Trainer Edward „Eddy“ Lietz für Furore und belegte am Ende der Saison 2002/2003 einen hervorragenden 3. Tabellenplatz. Als daraufhin die ganze Wetterau hinter unseren Leistungsträgern und Torjägern her war und uns einige davon wegschnappten war es wieder das verflixte 2. Jahr in dem der SVA gegen den Abstieg spielte
Als man zur Winterpause zwar bereits auf einem Abstiegsplatz stand, aber noch alle Möglichkeiten hatte die Klasse zu halten verließen weitere Stammkräfte das sinkende Schiff und man fand sich in 2004 in der A-Liga wieder.
Aus Angst das Jahr darauf wieder in die ungeliebte B-Liga durch gereicht zu werden suchte man mangels Spielerqualität und Quantität einen geeigneten Partner zwecks einer Spielgemeinschaft. Nachdem die KSG Bönstadt wie bereits im Jahre 1997/1998 jeweils kurz vor Vertragsunterzeichnung einen Rückzieher machte entschloss man sich mit dem FC Nieder-Wöllstadt eine Spielgemeinschaft ein zu gehen. Diese hielt allerdings nur 2 Jahre und hatte letztlich auch den Abstieg in die B-Liga zur Folge.
Der Blick nach vorne
Wieder alleine und das Glück mit dem Neubaugebiet am Sportplatz, wodurch 10 neue Spieler als Neu-Assenheimer zu begrüßen waren, gab es wieder neue Hoffnung erneut der B-Liga zu entfliehen. Dies gelang dann im Jahre 2008 was umso bemerkenswerter war, da in diesem Team zwar gute Fußballer, aber eben nicht eine so große Anzahl hochkarätiger Kicker für unsere schwarz/roten Vereinsfarben auf dem Feld standen als in den Jahren 2000-2003. Dieser Aufstieg gelang aufgrund einer tollen Kameradschaft und einem prima Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft und zwar als Tabellenzweiter einer 3er Aufstiegsrelegation mit KSG Groß-Karben (1., konnte damit die A-Liga halten) und Blau-Weiß Espa (3., blieb damit in der B-Liga). Furios in der Vorrunde bis auf den 3. Platz vorgerückt, beendete man die Runde im Mai 2009 mit einem ordentlichen 11. Platz.
Parallelen zu 1988 werden wach wenn man sich die aktuelle Lage anschaut. Für wieder eben dieses 2. Jahr verstärkte man sich mit 9 jungen Neuzugängen und doch geht der SVA als Tabellenvorletzter in die Winterpause. Spielertrainer Alexander Brück verließ den SVA noch im August Richtung SV Bruchenbrücken, es übernahm Torjäger Uwe Funk und Torwart Veit Reisch die Kommandobrücke, im November übernahm Michael Kopp für 7 Spiele das Traineramt und für die Rückrunde soll nun der aus Burg-Gräfenrode verpflichtete Florian Fünffinger in seiner ersten Trainerstation den SV 1920 Assenheim vor dem drohenden Abstieg in die B-Liga bewahren wozu wir alle ihm ein glückliches Händchen wünschen. Sportlich gesehen gab es also in den letzten 23 Jahren viele Höhen und Tiefen mit Auf- und Abstiegen in Assenheim und es wäre zu wünschen, dass sich der Verein über einen längeren Zeitraum in der A-Liga halten kann, zumal sich seit der WM 2006 im eigenen Lande auch wieder im Nachwuchsbereich engagierte Trainer gefunden haben und viele Kinder in einer hoffnungsvollen und eigenständigen Jugendabteilung trainieren.
Man kann eine Vereinsgeschichte nicht schließen, ohne ein Wort des Dankes zu sagen, all denen die ihre Kraft und Freizeit als Vorstandsmitglied, Helfer, aktive Spieler und Gönner in den Dienst des Vereins gestellt haben. Nur wer lebendig im Vereinsleben steht oder stand, weiß, welche Opferbereitschaft erforderlich ist, um einen Verein lebensfähig zu halten und das gilt gerade und besonders in der heutigen Zeit, in der immer mehr Vereine ums Überleben kämpfen aufgrund der demographischen Entwicklung und neuen Trendsportarten, was der Grund ist warum junge Fußballer ausbleiben. Der SV 1920 Assenheim ist nun ein 90 Jahre altes Vermächtnis, welches es zu bewahren gilt. Die Jungen müssen es so machen wie die Alten und dem Verein die Treue halten und die Verantwortung übernehmen, damit der Verein noch viele solcher tollen Jubiläen feiern kann. Hierzu wünsche ich alles erdenklich Gute.
Gez. Thomas Luzius, Assenheim 24.12.2009 / Chronik SVA